Nasennach­korrektur

Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Nasenkorrekturen, steigt auch die Anzahl der Revisions-Rhinoplastiken, d.h. Nachkorrekturen. In Publikationen wird von Revisionsraten, die bei 5-18% liegen, gesprochen.

Der Grund hierfür liegt meist an ästhetisch und seltener auch funktionell unbefriedigenden Ergebnissen.

Die Risiken einer Nasenoperation, die auch dazu führen können, dass das Ergebnis nicht optimal ist, werden bei Risiken einer Nasenkorrektur genauer beschrieben.

Warum ist die Nasennachkorrektur oftmals schwieriger als die erste Operation?

Meist ist die Situation bei einer Nasennachkorrektur noch schwieriger einzuschätzen als bei der vorangegangenen Operation. Der genaue Grund für das Problem wird meist erst erkennbar, wenn der Chirurg alles offengelegt hat. Der Operateur muss deshalb in der Lage sein, sofort zu reagieren und seine Operationsstrategie daran anzupassen. Dazu benötigt er viel Erfahrung und eine Vielzahl unterschiedlicher Techniken.

Das Gewebe der Nase ist außerdem nicht mehr unverletzt, denn es bestehen bereits Narben, die die Präparation erschweren. Auch die Anatomie der Nase ist mehr oder weniger verändert. Manchmal wurde zur Verkleinerung der Nase zu viel Knochen oder Knorpel entfernt. Dann findet der Chirurg „Löcher“, sog. Defekte der Strukturen, die ggf. durch Knorpelgewebe z.B. aus der Ohrmuschel wiederhergestellt werden müssen.

Aufgrund der vorbestehenden Narben treten auch stärkere Blutungen auf und die Schwellung ist gegenüber dem ersten Eingriff verstärkt.

Unserer Erfahrung nach gibt es zwei unterschiedliche Gruppen von Patienten, die eine Nasennachkorrektur durchführen lassen:

Die Korrektur beim gleichen Operateur, der den ersten Eingriff vorgenommen hat:

Das Vertrauen zum Operateur besteht weiterhin und es geht oft „nur“ um die Beseitigung kleinerer Probleme. In diesen Fällen ist die erste Nasenkorrektur in der Regel eine deutliche Verbesserung. Die Nasennachkorrektur dient hier der Optimierung des Ergebnisses.

Die Korrektur bei einem anderen Chirurgen:

Der Schritt einen anderen Chirurgen aufzusuchen folgt meistens aus einer Enttäuschung und einem Vertrauensverlust dem ursprünglichen Operateur gegenüber. Manchmal ist das Problem gravierend. Patienten haben gegebenenfalls zwar das ursprüngliche Problem, zum Beispiel einen Höcker beseitigt, danach aber ein neues anderes Problem, welches ggf. noch gravierender ist, als das vorhergehende. Oftmals leiden die Patienten mehr als vorher, denn die durch die „misslungene OP“ verursachte Deformität, ist für das Umfeld (Familie, Freunde, Arbeitsplatz) gut sichtbar und nicht zu verbergen.

Beratung vor der Nasennachkorrektur

Wie vor jeder Operation erfolgt auch vor der Nasennachkorrektur ein persönliches Beratungsgespräch inklusive eingehender Untersuchung der Nase. 

Beratung Typ 1: Verbesserungsoperation

Eine Nachkorrektur wird manchmal wegen sehr kleiner Unregelmäßigkeiten gewünscht. Wenn diese Korrekturen relativ risikoarm durchführbar sind, kann ggf. das gewünschte „perfekte Ergebnis“ erzielt werden.

Wenn jedoch die Risiken überwiegen, sollte gut abgewogen werden ob es realistisch und sinnvoll ist, trotz der Gefahr der Verschlechterung der Ästhetik oder Funktion eine Korrektur durchzuführen.

Die Nase von Michael Jackson ist ein trauriges Beispiel einer „kaputt operierten“ Nase. 

Beratung Typ 2: Beseitigung einer Deformität (Erste OP auswärts)

Bei der Beratung muss besprochen werden, welche Probleme gegebenenfalls gut beseitigt werden können und welche möglicherweise nicht. 

Probleme, die durch verstärkte Vernarbung entstanden sind, werden wahrscheinlich oder möglicherweise genauso oder noch stärker auftreten. Die Narbenbildung ist nicht vorhersehbar. Wurde bei einer Vor-Operation zu viel Gewebe entfernt, ist es ebenfalls schwierig eine normale Anatomie wiederherzustellen. Bitte bringen Sie zum Beratungsgespräch Fotografien mit, die zeigen, wie die Nase vor der ersten Operation aussah und möglichst auch die OP-Berichte der ersten Nasenkorrektur.

Welche Probleme kommen hauptsächlich vor und welche Möglichkeit gibt es die Komplikationen zu behandeln?

1. Offenes Dach (Open Roof Deformity)
2. Umgekehrtes V-Deformität (Inverted V- Deformity)
3. Papageienschnabel (Polly Beak Deformity)
4. Schiefnase (die Nase wird wieder schief oder nicht 100% gerade)
5. Nasennachkorrektur wegen Atembeschwerden

1. Offenes Dach (Open Roof Deformity) 

Von dem sogenannten “offenen Dach” spricht man, wenn zur Abtragung des Höckers das Nasendach entfernt wurde. Dies ist nicht der Fall, wenn die Push Down Technik verwendet wurde.

Im Normalfall wird das Dach rekonstruiert, d.h. aus Knorpelanteilen wiederhergestellt oder durch das Brechen der seitlichen Nasenwand wieder verschlossen.

Das gelingt jedoch nicht immer und dann ist eventuell der Nasenrücken zu breit, man kann die Knochenkanten am Nasenrücken ggf. deutlich tasten und bei dünner Haut bzw. ungünstigem Lichteinfall sind die abstehenden Knochenkanten und Unregelmäßigkeiten sichtbar. 

Dieses Problem tritt häufig zusammen mit der „umgekehrtes V Deformität“ auf.

Die Korrektur erfolgt durch Rekonstruktion, d.h. den Wiederaufbau des Nasenrückens mit sog. Spreizknorpeln bzw. Platzhaltern und ggf. erneutem Brechen der seitlichen Nasenwände mit anschließender Annäherung der Nasenwände oben in der Mitte.

2. Umgekehrtes V-Deformität (Inverted V- Deformity) 

Dieses Problem tritt meistens nach einer zu ausgiebigen Resektion des Nasendaches bzw. der Dreieckknorpel auf. Der Dreiecksknorpel kann sich dann vom Knochen lösen, so dass die Knochenkante durch die Haut in Form eines umgekehrten V sichtbar wird. Das V entspricht dann der Form der knöchernen Öffnung der Nasenhöhle. Wie beim offenen Dach verschlimmert dünne Haut die Sichtbarkeit des Problems.

Die Korrektur erfolgt durch Repositionierung der Dreieckknorpel und Rekonstruktion, d.h. den Wiederaufbau des Nasenrückens mit sog. Spreizknorpeln bzw. Platzhaltern. 

3. Papageienschnabel (Polly Beak Deformity)

Die Nasenspitze kann auch wenn sie eine optimale Position hat, mit der Zeit wieder nach unten absinken, so dass sie unter dem Niveau des Nasenrückens liegt (Papageienschnabel). 

Eine weitere Ursache ist eine ungenügende Entfernung der oben herausragenden Nasenscheidewand, die dann das Profil des Schnabels bildet. Auch eine verstärkte Narbenbildung in der Supratip Region kann zu einem bogenförmigen Profil führen. Die Korrektur erfolgt meistens mit einer Offenen Rhinoplastik, wobei je nach Ursache das Problem behoben wird.

4. Schiefnase (die Nase wird wieder schief oder nicht 100% gerade)

Eine bereits erfolgreich korrigierter Schiefnase bzw. Nasenscheidewand kann im Laufe der Heilung erneut schief werden und auch eine zuvor gerade Nase kann nach der Operation schief werden.

Ursache ist beispielsweise ein Zug der mimischen Muskulatur am noch unverheilten Knochen bei ggf. unzureichender Fixierung, ein Verrutschen der Knochen und / oder der Nasenscheidewand nach der Operation, z.B: durch einen Schlag auf die Nase.

Die Korrektur erfolgt im Prinzip ähnlich wie bei einer primären Nasen OP der Schiefnase, jedoch zusätzlichen mit den oben genannten Schwierigkeiten, die ein Korrektureingriff mit sich bringt. 

5. Nasennachkorrektur wegen Atembeschwerden

Nach einer Nasenkorrektur kann es in seltenen Fällen zu einer Verschlechterung bzw. Behinderung der Nasenatmung kommen. Bei Funktion und Funktionsstörung der Nase haben wir die einzelnen Ursachen für Atembeschwerden nach der Nasen OP etwas ausführlicher dargestellt. 

Welche Ursachen hat eine Verschlechterung der Atmung nach einer Nasenkorrektur und wie erfolgt die Korrektur?

a. Verengung der inneren Nasenklappe
b. Vernarbungen der Schleimhaut (Synechie)
c. Kollaps der Nasenflügel (Ansaugphänomen)
d. Nasenlochverengung
f. kleinere Korrekturen

a. Verengung der inneren Nasenklappe

Als Nasenklappe bezeichnet man den Bereich in welchem die Oberkante der Nasenscheidewand mit den Dreieckknorpel einen Winkel bilden. Normalerweise sollte dieser Winkel nicht zu klein bzw. eng sein, wobei 10-15° als optimal angesehen wird. Bei einer Einengung kann das zu einer Atembehinderung führen. Die Einengung entsteht durch Narben oder durch Verlagerung der Dreieckknorpel nachdem der Höcker abgetragen wurde.

Die Diagnose wird mit dem sogenannten Cottle Test gestellt. 

Bei der von uns bevorzugten OP Methode, die den Erhalt des Nasenrückens bewahrt (push down Technik) bleibt die Nasenklappe im Wesentlichen unverletzt, was offensichtlich der Grund dafür ist, dass Atemwegsbehinderungen bei dieser Methode deutlich weniger häufig auftreten.

Die Korrektur erfolgt durch die Aufweitung der Engstelle, durch Einsetzen von Knorpeltransplantaten, Narbenauflösung, besondere Nahttechniken oder Einsetzen eines Titan Implantates. 

b. Vernarbungen der Schleimhaut (Synechie)

Bei der Korrektur der Nasenscheidewand, bei Verkleinerung der Muscheln und anderen Eingriffen kommt es immer zu kleinen oberflächlichen Verletzungen der Schleimhaut. Diese Verletzungen verheilen in der Regel innerhalb weniger Tage oder spätestens nach 2-3 Wochen ohne Komplikationen indem sich neue Haut bildet.

Zu einer Atemwegsbehinderung kommt es dann, wenn sich zwei Wunden genau gegenüberliegen und dann miteinander verwachsen. Dadurch bildet sich eine Brücke mitten in der Nasenhöhle und somit mitten im Luftstrom. Diese narbigen Brücken nennt man Synechien. Die Diagnose erfolgt beim Betrachten der inneren Nasenstrukturen.

Die Korrektur erfolgt durch Trennung der Schleimhäute und Einlage einer Silikonschiene für mindestens 2 Wochen bis die Wunden verheilt sind.

c. Kollaps der Nasenflügel (Ansaugphänomen)

Beim starken Einatmen werden die Nasenflügel angesaugt und verschließen hierdurch den Luftweg.

Wie kommt es dazu, bzw. wie entsteht das Problem?

Von einem Nasenflügelkollaps spricht man dann, wenn die Nasenflügel bei starkem Einatmen angesaugt werden und somit den Luftstrom verschließen. 

Die Flügelknorpel bilden das Stützgerüst für die Nasenspitze. Bei vielen Nasenkorrekturen wird die Nasenspitze korrigiert und hierbei häufig auch der Flügelknorpel modelliert und verkleinert.

Leider wird gelegentlich der Flügelknorpel zu stark verkleinert und geschwächt, so dass er seiner eigentlichen Aufgabe nicht mehr nachkommen kann. Die Nasenlöcher sind dann nicht mehr weit genug, um Luft hindurch zu lassen. 

Die Diagnose wird durch Beobachtung der Nase von unten bei gleichzeitigem starkem Einatmen gestellt. Die Korrektur erfolgt beispielsweise durch Stabilisierung mit Knorpelstiften.

d. Nasenlochverengung

Als Folge einer Nasenflügelverkleinerung oder nach Unfällen kann der Eingang der Nase in seltenen Fällen zu klein sein. Eine Erweiterung ist nicht so einfach möglich, da Gewebe fehlt. Die Operationstechnik ist immer eine Einzelfallentscheidung und soll deswegen hier nicht weiter dargestellt werden.

f. kleinere Korrekturen:

1. Nasenflügel (Eindellung am sog. „weichen Dreieck“): Der kleine Bereich oberhalb der Nasenöffnung wird das „weiche Dreieck“ genannt, da hier hinter der Haut kein Knorpelgewebe die Haut unterstützt. Durch Vernarbungen kann es hier zu kleinen Eindellungen kommen. Wenn erforderlich, wird dieser Bereich bei der Nasennachkorrektur mir Gewebe unterfüttert. 

2. Nasenflügel-Hochstand: Durch verstärkte Vernarbung kann der Nasenflügel hochgezogen werden. Die Korrektur erfolgt durch Knorpelspangen, gelingt jedoch nicht immer.

3. Resthöcker nach der push-down-Technik: Besteht ein ausgeprägter, winkelförmiger oder gebogener Höcker, kann es sein, dass ein Teil davon auch nach der Nasenkorrektur mittels push-down-Technik noch sichtbar ist. Wenn das als störend empfunden wird, kann im Rahmen der Nasennachkorrektur der Höcker abgefeilt werden. Der Vorteil einer eventuell verbleibenden Erhebung am Nasenrücken ist bei Männern, dass hierdurch die Nase weiterhin den männlichen Typen unterstreicht und bei Frauen, dass die Nase nicht künstlich oder operiert aussieht.

Kontakt

Wenn Sie mehr über eine Nasennachkorrektur wissen möchten, berät Sie Herr Dr. Blesse gerne in einem persönlichen Gespräch in seiner Praxis in Bielefeld. Sie erreichen uns am besten, indem Sie uns eine Nachricht über unser Kontaktormular schicken oder uns telefonisch kontaktieren. 

Rufen Sie uns an

Wir sind erreichbar unter:

0521 940 240 03